Glossar für IT und Management

Dies ist mein kleines privates Themen-Glossar. Es erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da die Liste nur meine eigene Gedächtnisstütze sein soll. Es fehlen viele Abkürzungen, die für mich oder gar meine ganze Generation selbsterklärend sind (HTML, TCP, XML etc.).

Wer Vorschläge für das Glossar hat oder mich auf Fehler hinweisen will: immer her damit.

Alphabetischer Glossar

Eine semantische Struktur ist mir derzeit zu aufwändig, deshalb ist das Glossar alphabetisch sortiert.
Sprungziele: A B C d E f g H I J K l M n O P q R S T u v W x y z

A (Anforderung)

Eine Anforderung (nach IEEE Std 610.12-1990) ist

  1. Eine Bedingung oder Fähigkeit, die von einem Nutzer (Person, System) zur Lösung eines Problems oder zur Erreichung eines Ziels benötigt wird.
  2. Eine Bedingung oder Fähigkeit, die ein (Teil-)System erfüllt oder besitzt, um einen Vertrag, eine Norm, Spezifikation oder andere formelle Dokumente zu erfüllen.
  3. Dokumentierte Repräsentation einer Bedingung oder Eigenschaft nach 1. oder 2.

B (BPEL bis BPML)

BPEL (eigentlich WSBPEL) – [Webservice Business] Process Execution Language – Sprache zur Ausführung von Geschäftsprozessen als Webdienst – Sprache zur Orchestrierung von Webdiensten, die Abstraktion und Blackboxing (verbergen interner Logik) ermöglicht

BPM – Business Process Modell – Geschäftsprozessmodell – meist grafisch dargestellt, aber im Grunde mathematisches Modell zur Beschreibung von Prozessen. Können in der Regel simpel in Petri-Netze überführt werden um analysiert oder technisch umgesetzt zu werden.

BPMN – Business Process Modell Notation – Geschäftsprozessmodellnotation (Regelwerk zum zur grafischen Darstellung eines BPM, sie regelt wie Elemente von Prozessen immer auszusehen haben ggf. welche miteinander auf bestimmte Weise – etwa durch Kanten – verbunden oder ineinander enthalten sein dürfen)

BPML – Business Process Modell Language – Geschäftsprozessmodellsprache (XML Metasprache zur Verbindung der in BPMN notierten Modelle mit Webdiensten, die in WSDL beschrieben sind)

C (CEO bis COTS)

CEO – Chief Executive Officer – Geschäftsführer. Verkommt im DACH-Raum häufig zum Modebegriff mit weitem Deutungsspielraum. Oft auch Deckbegriff für Prokuristen.

CIO – Chief Information Officer – meist mit IT-Leiter übersetzt, im DACH-Raum vielfach unterschiedlich gedeutet und verstanden. Auch für unternehmerische IT-Planung in geschäftsführender oder mindestens beratender Position. Stellen mit dieser Bezeichnung werden im Umfeld der allgemeinen Digitalisierung von Wirtschaft und Industrie zunehmend geschaffen.

CORBA – Common Object Request Broker Architecture – Allgemeine Vermittlungsarchitektur für Objektanfragen – Ein Middlewarekonzept zur Abstraktion von Objektkommunikation in heterogenen Umgebungen. CORBA soll die Kommunikation zwischen Objekten (Diensten) ermöglichen, die unterschiedlich implementiert wurden. Letztlich eine Sammlung von Protokollen und Diensten als kleinsten gemeinsamen Teiler über den Komponenten verschiedener Ursprünge (Hersteller) zusammenarbeiten sollen

(C)OTS – [Commercial] off-the-shelf [software] – Produkte aus Massenproduktion ohne individuelle Anpassungen. Etwa Office-Pakete, Antivirensoftware. Auch nicht kommerzielle Pakete wie etwa die freien Office-Pakete (OpenOffice, LibreOffice), Browser (Firefox, Opera), E-Mail-Clienten (Thunderbird) etc. zählen unter OTS. Zwar können Community-Mitglieder durch die Quelloffenheit eigene individuelle Features einfließen lassen, werden solche Änderungen jedoch im Quell-Repository angenommen um in den Release einzufließen gelten die Änderungen wieder für jeden Abnehmer und nicht individuell pro „Kunde“.

E (EAI bis EJB)

EAI – Enterprise Application Integration – Integration von Unternehmenssoftware zum Zweck der Daten-Integration, Herstellerunabhängigkeit und/oder Portal-Schaffung (Aggregation von Diensten auf einer Plattform)

EE – Enterprise Edition – Unternehmensausgabe (häufig in Software- oder Technologieprodukten zur Abgrenzung von Editionen, die offen für alle sind oder ausschließlich zum privaten Gebrauch offen)

EJB – Enterprise Java Bean – Java Geschäftsobjekt  – ein Stück Geschäftslogik das losgelöst von einer Umgebung (dessen container) verwendet werden kann.

H

HATEOS – Hypermedia as the Engine of Application State – Hypermedia als Status des Anwendungszustands . Navigation bzw. Kontrollfluss durch eine Anwendung entlang von URLs. Die Anwendung wird als endlicher Automat aufgefasst. Anfragen an Applikationen werden als Ergebnisressourcen übermittelt. [Siehe hierzu auch Content Negotiation beim Eintrag für REST.]

I (IAA bis ITIL)

IAA – In App Advertising – Werbeeinblendungen in (meist kostenlosen) Apps um deren Kostenfreiheit zu finanzieren.

IAP – In App Payments – Käufe (auch Microtransaktionen) in Apps. z. B. Bonusinhalte oder Boosts in kostenlosen (bezogen auf Download aus dem App-Store) Apps.

ITIL – IT Information Library – Empfehlungsrahmenwerk für Anforderungserhebung, Beschreibung, Entwicklung, Wartung und Fortentwicklung von IT Diensten bzw. zur Umsetzung von IT-Management.
Für wenig komplexe Anwendungsfälle ein Kanonenschuss auf Spatzen (oder Atombombe auf Kakerlaken).
Es ist Mode sich als ITIL-Kenner zertifizieren zu lassen, obwohl persönliche Zertifizierung vom ITIL-Urheber nicht vorgesehen sind. Unternehmen sollen für ITIL-gemäßen Umgang mit IT-Diensten zertifiziert werden.

J

JSP – Java Server Page –  Java Serverseite (Textvorlage für Webanwendungen) Ein Mix aus HTML und Fetzen von Servercode. Die Quelldateien dieser Vorlagen sind kaum von Menschen lesbar.

K

KMU – kleine und mittelständige Unternehmen. Was klein und mittelständig ist, wird jedoch je Quelle unterschiedlich ausgelegt.

M

MVP – Minimum Viable Product – kleinstes lebensfähiges Produkt, das Wert ist verkauft zu werden.
Reifegrad eines Produkts mit minimalen Leistungsmerkmalen, der Vertrieb ermöglicht.
(Falsche Freunde!: Microsoft Valuable Professional [Zertifizierung für gelungenen Lobbyismus];  Most Valuable Player [effizientester Spieler in Aktivitäten von Onlinespielen])

O

OTC (trade/Handel) – „Over The Counter“ Handel – außerbörslicher Handel, in Dtl. als Telefonhandel bezeichnet, bezieht aber auch Internetplattformen wie eBay, Zalando, etc. pp. mit ein.
OTC kann auch für Order to Cash stehen – Der Prozess von Bestellung bis Zahlungseingang.

P (PDM bis PLM)

PDM – Produkt-Daten-Management – Unterdisziplin von PLM (siehe unten), das sich auf die Daten- und Prozessintegration in der Produktentstehungsphase konzentriert.

PLM – Produkt-Lebenszyklus-Management – Integrierter Managementansatz, der u.a. auch Abhängigkeiten des eigenen Produkts zu anderen Anbietern/Diensten/Technologien einbezieht.

R (R&D bis RPC)

R&D – Research & Development – Forschung und Entwicklung (dt. FuE)

REST – Representational State Transfer – Ein Konzept nach der Dissertation von Roy Fielding (2000) . Hauptsächlich zum Austausch zwischen Maschinen gedacht, aber prinzipiell auch für Webdienste einsetzbar,  die Menschen per Browser bedienen. Grundidee ist die Nutzung aller Eigenschaften von HTTP zwischen Diensten; die einander über möglichst aussagekräftige URLs finden. Mit Content Negotiation (Verhandlung über Inhaltsformate) geben Dienste an, was sie verstehen können. Der Ressourcenstatus (Identität/Inhalt) wird durch HTTP abgefragt (GET) und verändert (POST, PUT, DELETE).

Requirements Engineering – ein systematischer und disziplinierter Ansatz zur Spezifikation und dem Management von Anforderungen mit den Zielen:

  1. relevante Anforderungen zu kennen, Konsens unter Stakeholdern über Anforderungen herzustellen, Anforderungen konform zu Standards zu dokumentieren und systematisch zu verwalten.
  2. Wünsche und Bedürfnisse von Stakeholdern verstehen, dokumentieren und Anforderungen so spezifizieren und verwalten, dass das Risiko minimal wird, dass ein System nicht den Wünschen und Bedürfnissen der Stakeholder genügt.

RMM – Rest Maturity Model – ein Reifegradmodell für REST-Implementationen nach Leonard Richardson (Buchautor) – wie weit ein Webdienst die von Fielding vorgeschlagenen RESTful APIs umsetzt.

ROCA – Resource-oriented client architecture – Eine Sammlung von Empfehlungen für die Entwicklung von Webfrontends. Geht (laut WhoIs-Abfrage der Domain) auf InnoQ Deutschland GmbH zurück. Autoren: Till Schulte-Coerne, Stefan Tilkov, Robert Glaser, Phillip Ghadir und Josh Graham (laut F.A.Q.-Seite)

ROI – Return of Invest – Der Punkt „Was haben wir davon, das zu tun/kaufen etc.?“. Je Perspektive monetär oder in Vorteilen anderer Natur ausgedrückt, wie schnellere Reaktionszeiten, motivierte Mitarbeiter, zufriedene Kunden etc.

RPC – Remote Procedure Call – entfernter Prozeduraufruf – eine technologische Kapselung einer Teilfunktion über ein Netzwerk. Auf Seite des Aufrufers oft nicht transparent und wirkt wie ein lokaler Aufruf. In SOA- und Microservice-Architekturen wegen der Intransparenz ein hohes Latenzrisiko.

S (Scrum bis Stakeholder)

Scrum (Englisch „Gedränge“), Vorgehensmodell zum agilen Projektmanagement. Herkunft in Softwareentwicklung, mittlerweile auch unabhängig davon eingesetzt. Es beschreibt ein Zusammenspiel von drei Rollen, die in vier wiederholenden Ereignissen, den Fortschritt eines Projektes zwischen drei Stakeholdern iterativ vorantreiben.

SLA – Service Level Agreement – Dienstvereinbarung. Juristisch wie auch im technischen Sinn eine Beschreibung gegenseitiger Erwartungen (u.a. auch an Software/Komponenten). Kurz „was geht rein, was kommt raus“.

SOAP – Simple Object Access Protocol – einfaches Objekt Zugriffsprotokoll (von wegen, es geht noch einfacher)

Stakeholder. Ein von einem Projekt betroffener Akteur (Einzelperson, aber auch Institution oder Gremium, Interessenvertretung), der direkt oder indirekt Einfluss auf die Anforderungen an ein betrachtetes Systems an.

T (TAM bis TCO)

TAM – Total Adressable Market – Marktvolumen – Top-Down (% des gesamten Marktumsatzes, bei Verdrängung von Mitbewerbern) oder Bottom-Up (Preis * Anzahl potentieller Käufer) ausgedrückt.

TCO – Total Cost of Ownership – Absolute Produktkauf- oder Entwicklungskosten, meist als Oberbegriff in der Frage ‚Kaufen oder selbst entwickeln‘ verwendet.

W

WSDL – Web Service Description Language – Webdienstbeschreibungssprache – XML-Dialekt zur Beschreibung von Netzdiensten. Stellt prinzipiell das SLA (Service-Level-Agreement) dar. Beschreibt also, was in den Dienst rein geht und was erwartet wird wieder herauszukommen.